Am Vorabend des 28.05.2006 begann es in Abendstunden in Teilen des Landkreises Kulmbach massiv zu regnen.
In den Ausläufern des Frankenwaldes und des Fichtelgebirges fielen bis zu 80 Liter/m² in kürzester Zeit.
Innerhalb weniger Stunden traten Bäche wegen der riesigen Wassermassen über die Ufer.
Der erste Alarm über die Polizeiinspektion Kulmbach kam um 0.22 Uhr für die FF Kulmbach
wegen eines vollgelaufenen Kellers in der Burghaiger Straße in unmittelbarer Nähe zur Flutmulde (Weißer Main).
Ab 2.56 Uhr gingen die Notrufe im Minutentakt bei den beiden Polizeiinspektionen Kulmbach und Stadtsteinach ein,
die die erstauslösenden Stellen im Landkreis zu diesem Zeitpunkt waren.
Die Weiterleitung der Einsätze erfolgte zur Nachalarmierende Stelle der Feuerwehr Kulmbach über Telefon und Fax.
Die Koordination der Einheiten ab diesem Zeitpunkt übernahmen KBM Peter Hochgesang und SBM Michael Weich.
Die Schadensgebiete umfasste hauptsächlich die angrenzenden Gemeinden im Zulauf und Flusslaufes
des Weißen Mains und der Dobrach:
Die Gemeinden Himmelkron, Neuenmarkt, Wirsberg, Trebgast, Ködnitz, Ludwigschorgast, Untersteinach,
Stadtsteinach, Kulmbach und Mainleus.
Im Stadtgebiet Kulmbach kristallisierten sich mehrere Schwerpunkte heraus:
- im Stadtteil Petzmannsberg die Burghaiger Straße
- die Ortsdurchfahrt Höferänger
hier war besonders das Hotel "Dobrachtal" betroffen
- im Stadtteil Blaich der Bereich der Flutmulde / Ängerlein
Auf Höhe des Anwesens Ängerlein 37 hatte das Erdreich unter dem Druck des Wassers
nachgegeben. Der Fuß des Erdwalles weichte auf und Wasser sickerte in die dahinterliegenden Gärten.
Ein Dammbruch hätte an dieser Stelle katastrophale Ausmaße für den Stadtteil Blaich gehabt.
- im Stadtteil Burghaig der Bereich der Weinbrücke/Am Stauweiher
- der Stadtteil Kauernburg
Neben dem Kauernburger Platz war auch die Verbindungsstrasse nach Gumpersdorf betroffen.
Um 04.30 Uhr wurde die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, UG-ÖEL, nachalarmiert,
um die Vielzahl der eingehenden Einsätze mit zu koordinieren und zu dokumentieren.
Durch weiter anhaltenden Regen und weiter steigende Pegelstände, sowie Rückfragen bei der Einsatzzentrale
der FF Bayreuth bezüglich der Lage im Nachbarlandkreis, erfolgte eine Lagebesprechung im Feuerwehrzentrum Kulmbach
mit dem Landrat Klaus Peter Söllner, dem Sachgebietsleiter am Landratsamt Erwin Burger,
Frau Oberbürgermeisterin Inge Aures, stv. Bürgermeister MdL Herr Henry Schramm,
Herr Pröschold von den Stadtwerken Kulmbach, Herr Winkler vom BRK, Herr Groß vom THW Kulmbach,
sowie KBI Heinrich Poperl, KBM Peter Hochgesang, SBM Michael Weich, sowie KBR Karl-Heinz Kammerer.
Um 07.30 Uhr erfolgte die Ausrufung des Katastrophenfalles durch den Landrat Klaus Peter Söllner.
Zum ÖEL wurde KBI Heinrich Poperl ernannt.
Das THW Kulmbach füllte mit der neuen Sandsackfüllanlage 15000 Sandsäcke.
Unterstützt wurden sie dabei von zahlreichen Kräften der Feuerwehr.
Im Laufe des Vormittages wurde der OV Naila des THW mit der Fachgruppe Pumpen,
das BRK mit der SEG und dem Betreuungszug, die Malteser und die DLRG nachalarmiert.
Im Feuerwehrzentrum Kulmbach wurde eine Verpflegungstation aufgebaut und die Helder mit Essen und Getränken versorgt.
Die Bereitschaftspolizei rückte mit einer Hundertschaft an, die Bundeswehr stand mit einem Pionierbatallion aus Erfurt auf Abruf.
Gegen Abend entspannte sich die Lage wegen fallender Pegel, sodass um 21.15 Uhr der K-Fall aufgehoben wurde.
Insgesamt waren an diesem Tag 80 Freiwillige Feuerwehren mit ca. 880 Kameraden,
200 Helfer des Technischen Hilfswerkes, 50 Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes,
7 Helfer der Malteser Hilfsdienstes, 16 Helfer der DLRG sowie
40 Mann der Polizei im Einsatz.
Die Nachalarmierende Stelle des Landkreises Kulmbach koordinierte an diesem Tag zusammen
mit der UG-ÖEL insgesamt 257 Einsätze.
Landrat Klaus-Peter Söllner bezeichnete abschließend das Hochwasser als das
"Schlimmste Hochwasser seit 50 Jahren".
Nach Angaben des Landratsamtes Kulmbach entstanden allein in der Stadt Kulmbach
Schäden in Höhe von 1,3 Millionen Euro.